Editorial von Henrique Schneider


    Editorial


    (Bild: zVg)

    Ohne den Menschen geht es nicht

    Liebe Leserinnen und Leser

    Spannend, aktuell, relevant. Die neue Ausgabe der Umwelt Zeitung lässt sich sehen – und lesen! Im Zentrum steht der Mensch. Das ist eigentlich immer der Fall. Doch das gilt besonders für diese Ausgabe. Portraits und Interviews stellen den Bezug vom Menschen zur Umwelt und zur Technik dar. Das ist nicht nur ein Spannungsverhältnis. Es ist eine echte Bereicherung.

    So fängt auch diese Ausgabe mit dem Genuss an. Nando Oberli kombiniert Tradition und Moderne in seinen Reben und Weine. Er versteht es, den Umgang mit der Natur als Bereicherung einzusetzen. Das Resultat ist der Genuss feinen Weins; oder, wie er es sagt: «Emotionen in der Flasche.»

    Gleich emotional geht es bei Feuerwerken. Alain Stucki verkauft sie. Er führt seinen Familienbetrieb in dritter Generation und stellt ganz klar fest: «Feuerwerk ist Leben». Es gibt aber eine Volksinitiative, welche die Feuerwerke verbieten will. Der Bundesrat und viele andere lehnen sie natürlich ab. Alain Stucki ordnet die «Spassbremse-Initiative» ein.

    Der Schokoladengenuss gehört – mindestens für mich – zu den schönsten Verbindungen von Natur und Technik. In dieser Ausgabe gehen wir der Schokoladenmanufaktur Maestrani nach, immer bessere Schoggi immer nachhaltiger zu machen. Der Flawiler Betrieb hat eine ganze Erlebniswelt dafür geschaffen.

    Man soll sich aber nichts vormachen. Das Verhältnis zwischen Mensch und Natur wird immer wieder auf die Probe gestellt. Auch die Rezepte, wie damit umzugehen ist, fallen anders aus. Zum Beispiel: Wegen der drohenden Strommangellage hat das Parlament ein Gesetz für den Ausbau der Stromproduktionskapazitäten gemacht. Doch dagegen wehrt sich der Landschaftsschutz. Elias Vogt, Präsident von Freie Landschaft Schweiz, erklärt in einem Interview hier, warum.

    Auch in Sachen CO2-Emissionen gehen die Meinungen auseinander. Die Schweiz hat die Energieagentur der Wirtschaft EnAW. Das ist die wirkungsvollste Inlandsmassnahme zur Einsparung von CO2. Doch die Eidgenössische Finanzkontrolle hat in einem Bericht diese Agentur angegriffen. Unsere Zeitung erklärt die Reaktionen darauf und warum das EnAW-System trotz aller Kritik gut funktioniert.

    Und dann steht auch die Frage der Verkehrslenkung im Raum. Einige Städte wollen flächendeckend Tempo 30 einführen. Genf will sich sogar vom motorisierten Individualverkehr «befreien». Wir decken auf, warum das der Natur gar nichts bringt, aber die Menschen benachteiligt.

    Es gibt Lösungen. Um das Spannungsverhältnis von Mensch und Natur in eine Bereicherung für beide umzuwandeln, gibt es die Technik. Mit technologischen Lösungen kann der Mensch die Natur nutzen und auch schützen.

    Das Beispiel der Hänseler Aluguss AG zeigt eindrücklich, wie technische Lösungen typische Win-win Situationen hervorbringen. Die Megasol Energie AG will die Gebäudehülle zum Kraftwerk machen. Diese zwei Beispiele werden Sie sicher anregend finden.

    Auch die Forschung leistet einen Beitrag zur Technikentwicklung. Tanja Zimmermann, die Direktorin der Eidgenössischen Materialprüfanstalt EMPA, und Martin Ackermann, Direktor der Wasserforschungsstelle der ETH, sagen, wie.

    Liebe Leserinnen und Leser, in dieser vielfältigen Ausgabe der Umwelt Zeitung stellen wir den Menschen in den Mittelpunkt. Viele Interviews und Portraits zeigen, mit welcher Leidenschaft Menschen daran arbeiten, Natur und Technik zu verbinden. Ich wünsche Ihnen eine angeregte Lektüre.

    Ihr
    Henrique Schneider,
    Verleger

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