Schweizer Laubholz rüstet sich für den Bau

    Unsere einheimischen Laubhölzer, allen voran die sehr häufige Buche, sind natürliche Hochleistungswerkstoffe. Neue Verfahren und Produkte erschliessen nach und nach das konstruktive Potential dieser in der Baupraxis lange vernachlässigten Hölzer. Jetzt legt Lignum eine technische Publikation zu verklebten Laubholzprodukten für den statischen Einsatz vor.

    (Bild: Lucas Peters, Zürich) Laubholz-Konstruktionen sind nicht nur technisch leistungsfähig, sondern überzeugen auch ästhetisch. Die eindrückliche Tragstruktur des Gastronomiegebäudes im Ekkharthof besteht ganz aus Esche.

    ETH-Holzbauprofessor Andrea Frangi nennt Buche gern den ‹Ferrari im Holzbau›. Denn Buchenholz ist so zäh und fest, dass damit hochbelastbare Konstruktionen möglich werden, die an die Stelle von Beton und Stahl treten können. Das kann den ökologischen Fussabdruck von Bauten wesentlich verringern. In den letzten Jahren hat die Forschung und Entwicklung von Produkten aus Laubholz für konstruktive Anwendungen deshalb eine regelrechte Blüte erlebt. International bieten mittlerweile verschiedene Hersteller Bauprodukte aus Laubholz an, die zunehmend Verwendung in anspruchs- vollen Tragwerken finden. So soll zum Beispiel im 75-Meter-Holzhybridhochhaus ‹H1› der Anlagestiftung Pensimo auf dem Zwhatt- Areal in Regensdorf, das derzeit in Planung steht, ein Tragwerk aus Schweizer Buche zum Einsatz kommen. Bezugsbereit soll das Hochhaus 2024 sein.

    Beliebtes Brettschichtholz für den Holzbau
    Heute werden im Bauwesen mit Vorliebe verklebte Holzprodukte eingesetzt. Sehr häufig verwendet wird Brettschichtholz. Gegenüber Massivholz ist es generell tragfähiger, in seinen Eigenschaften ausgeglichener und daher auch dimensionsstabiler. Vor allem aber ist ein Träger aus Brettschichtholz nicht mehr an die natürlichen Masse eines gewachsenen Baumstammes gebunden, sondern in seinen Dimensionen frei definierbar. Durch diese Vorteile hat sich Brettschicht- holz zu einem der wichtigsten Produkte im Holzbau entwickelt.

    Als Ausgangsmaterial für Brettschichtholz eignen sich neben dem gängigen Nadelholz auch unsere heimischen Holzarten Buche, Esche und Edelkastanie in hervorragender Weise – daraus entsteht sehr viel druck- und zugfesteres Brettschichtholz als aus Nadelholz. Schweizer Hersteller von qualitätsgesichertem Brettschichtholz aus Buche, Esche und Edelkastanie sind auf der Homepage von Holzindustrie Schweiz (www.holz-bois.ch) oder auf dem Web-Marktplatz für Schweizer Holz www.lignapool.ch zu finden.

    Stabschichtholz aus dem Schwei- zer Jura
    Im jurassischen Les Breuleux hat im letzten Jahr das Unternehmen Fagus Suisse SA die Produktion gestartet. Es wird vom Bund unterstützt und von Waldbesitzern und ökologisch engagierten Investoren getragen. Über Jahre hinweg hat Fagus – der Name bedeutet lateinisch so viel wie ‹Buche› – zusammen mit dem Departement Architektur, Holz und Bau der Berner Fachhochschule eine neuartige industrielle Verarbeitungstechnologie für Laubholz entwickelt: Stabschichtholz. Was in Les Breuleux aus dem Werk kommt, ist ein Konstruktionsholz aus verleimten Stäben, das sehr hohe Festigkeit mit der natürlichen Ästhetik von Massivholz verbindet.

    Damit lässt sich das schwierig zu handhabendem Buchenholze, aber auch anderes Laubholz wie Esche, Eiche oder Edelkastanie zu hochbelastbaren Trägern und Stützen formen. Diese sind je nach Anwendung etwa zwei-bis dreimal so stark wie solche aus Nadelholz und erlauben entsprechend tragfähiger Konstruktionen.

    Das Holz wird regional geerntet und gesägt und bei Fagus im Jura zu fertigen Bauteilen verarbeitet. Die gesamte Produktion findet mit kurzen Transportdistanzen in der Schweiz statt; verarbeitet wird zu 100% Schweizer Holz.

    pd

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